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6.10.2006, 19:30 Uhr, Im_flieger, WUK
mündig & hörig
Performatives + Gesprächssalon + autoheterotisches
Fest
über fremdbestimmte Formen der Selbstbestimmung und Selbstverwaltung
Eintritt frei!
Im_flieger
WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien
Information: T.: 403 1048; www.wuk.at
(c) Sabine Sonnenschein, Brigitte Wilfing
Ich ermächtige mich selbst, ich bestimme mich
selbst, ich gebe meiner Stimme Raum, ich bin autonom.
Auf einer ontologischen Ebene wäre das Sein allerdings, wie Jean-Luc
Nancy es fasst, immer ein Mit-Sein; es ist von allem Anfang an der/die
Andere, der/die mein Sein bestimmt, jede Artikulation, mit der ich mir
eine Stimme verleihe, ist immer schon von dem/der Anderen geprägt.
Können wir souverän und autonom sein, indem wir gesellschaftliche
Funktionen erfüllen?
Was hat es mit selbsterwählter Heteronomie auf sich?
Im WUK gibt es bildende KünstlerInnen, MusikerInnen, Tanz-, Theater-,
Performanceschaffende, gesellschaftspolitische sowie interkulturelle Initiativen,
Gruppierungen und Schulen sowie Kindergruppen, die Selbstverwaltung basisdemokratisch
und in Form von repräsentativer Demokratie leben und beruhend auf
den gemachten Erfahrungen ständig weiterentwickeln. Welch politisches
und soziales Verständnis lehrt die Erfahrung mit Basisdemokratie?
Welche politische Schulung bringt sie mit sich? Wie können Kontinuität,
Verbindlichkeit und Verantwortung in größeren selbstverwalteten
Strukturen gewährleistet werden?
19:30 Uhr
enjoy your policy
Performatives von
Brigitte Wilfing (Choreografin,
Performerin // Wien)
Katherina Zakravsky (Kulturtheoretikerin,
Performerin // Wien)
"Autonomie des Willens ist die Beschaffenheit
des Willens, dadurch derselbe ihm selbst (unabhängig von aller Beschaffenheit
der Gegenstände des Wollens) ein Gesetz ist. Das Princip der Autonomie
ist also: nicht anders zu wählen als so, daß die Maximen seiner
Wahl in demselben Wollen zugleich als allgemeines Gesetz mit Begriffen
seien."
Immanuel Kant: AA IV, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
http://www.ikp.uni-bonn.de/kant/aa04/440.html
au to[no]mie aut tono me
Man schlug mich auf den Kopf und ich fiel mir auf. (Hannah Arendt)
Von der Autonomie zur Egokratie?
Die Zukunft der Autonomie? Sie hätte eigentlich immer unauffällig
präsent sein sollen, wie der Sauerstoff, der ja auch nicht weiter
auffällt. Aber wenn einige steckenbleiben im Aufzug der Selbstorganisation,
dann werden die Räume enger und bald fürchten alle, dass es
keine Autonomie mehr zum Atmen gibt.
Dieses Gesetz, niedergeschrieben in meinem Inneren, bringt meine Haut
zum Platzen. Die unsichtbaren Buchstaben, an denen ich festhalten soll,
finden einen Weg ins Freie und kommen als Informationsflut über mich.
Da tätowiere ich das Gesetz mir doch lieber auf den Leib, bevor es
sich heimlich davonstiehlt. Um es dingfest zu machen.
Wo wohnt und woran weidet sich dieser Nomos? An einer Haut, die es zu
verallgemeinern gilt?
(Brigitte Wilfing, Katherina Zakravsky)
20:15 Uhr
Gesprächssalon mit Diskussionsbeiträgen von
Sabeth Buchmann (Kunsthistorikerin,
Akademie der Bildenden Künste // Wien)
Robert Foltin
(Autor; Mitherausgeber und Redakteur der Grundrisse - Zeitschrift für
linke Theorie & Debatte // Wien)
Helga Hiebl (Sozialanthropologin,
Journalistin, Obfrau des Vereins zur Schaffung offener Kultur- und Werkstättenhäuser
- WUK, im Vorstand von KuKeLe // Wien)
Marty Huber (Performancetheoretikerin,
Dramaturgin / Sprecherin IG Kultur Österreich // Wien)
Gini Müller (Dramaturgin,
Performerin, ehem. AktivistIn von Volkstheaterkarawane, EKH // Wien)
Christine Schöffler u. Peter Blakeney
(freie KulturarbeiterInnen // Rotterdam/Wien)
Moderation: Gerald
Raunig (Philosoph / eipcp // Wien)
22:30 Uhr
autoheterotisches Fest mit
DJ Yasemin (homoriental)
Konzept, Organisation: Sabine
Sonnenschein (Choreografin, Performerin
// Wien)
mündig & hörig wird
als Kooperation von Im__flieger
und |WUK
im Rahmen des 25.
WUK-Geburtstages mit Unterstützung
von Stadt Wien/Kultur und
ttp WUK realisiert.
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