Labor für Performance und postdramatisches Agieren 3.1

mit
Boris Hauf (Soundgestalter),
Sabina Holzer
(Performerin),
Heike Oehlschlägel (Theaterwissenschaftlerin, freie Dramaturgin),
Michaela Pöschl
(Kunsttheoretikerin, bildende Künstlerin),
Sabine Sonnenschein (Performerin)
Idee, Organisation: Sabine Sonnenschein
Organisatorische Mitarbeit: Marty Huber
Technische Betreuung: Erwin Breznik

 

14. bis 26. Jänner 2002

 
  Öffentliche Termine:
25. & 26. Jänner 2002
20 Uhr
Im_flieger, WUK
Währingerstraße 59, 1090 Wien
Eintritt: pay as you wish

 
  Info:
http://www.wuk.at/sonnenschein
sabine.sonnenschein@wuk.at
T.: +43-1-403 1048

 
  "Das Handeln ist die einzige Tätigkeit der Vita activa, die sich ohne die Vermittlung von Materie, Material und Dingen direkt zwischen Menschen abspielt."1 (..)
"Dies räumliche Zwischen ist der Erscheinungsraum im weitesten Sinne, der Raum, der dadurch entsteht, daß Menschen voreinander erscheinen, und in dem sie nicht nur vorhanden sind wie andere belebten oder leblosen Dinge, sondern ausdrücklich in Erscheinung treten."2
(Hannah Arendt)

An diesen beiden Tagen, die den Abschluss einer zweiwöchigen Laborphase bilden, werden performative Praxen in Auseinandersetzung mit Texten von Hannah Arendt , Maurice Merleau-Ponty, Daria Penta u.a. öffentlich.

Hannah Arendts Einfordern von Öffentlichkeit, ihr Hervorheben des Erscheinungsraumes, der zwischen Menschen entsteht, indem sie handeln und sprechen, sowie ihr metaphorisches Verwenden der Begriffe Theater, AkteurIn, ZuschauerIn sind für (Tanz)performance von Interesse.
In "Das Denken" faßt Arendt die Welt als eine erscheinende und bezieht sich auch direkt auf den Phänomenologen Maurice Merleau-Ponty, dessen Text "Die Verflechtung - der Chiasmus" und der darin enthaltene Begriff Fleisch ebenso im Zentrum des Labors stehen werden.

Das Spezifikum der SerieLabor für Performance und postdramatisches Agieren ist ein Austauschpraxis, eine Kooperation von PerformerInnen, MusikerInnen/SoundgestalterInnen, bildenden KünstlerInnen, Kunst- und KulturtheoretikerInnen, PhilosophInnen und TheaterwissenschaftIerInnen, in der die TeilnehmerInnen von einander Impulse erhalten und neue Ansätze erproben. Eine direkte Verbindung von Kunstpraxis und Theorieproduktion ist intendiert. Austausch und Research stehen im Vordergrund. Es wird keine Produktion erarbeitet, sondern Skizzenhaftes, Prozeßhaftes, an dem die BesucherInnen in unterschiedlicher Form partizipieren können, wird zu bestimmten Terminen öffentlich gemacht, und zwar unter der Prämisse des "pay as you wish" Eintritts.

 
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1) Hannah Arendt, "Vita Activa",Piper, 2001, S.17
2) ebd., S.250

 
   
  Labor für Performance und postdramatisches Agieren 3.1
TeilnehmerInnen:

Boris Hauf:
*1974 London / UK
Soundgestalter, Musiker.
studierte Cello und Klavier in London und am Konservatorium für Musik und darstellende Kunst in Wien, Saxophon am Brucknerkonservatorium in Linz und Flöte mit Katrina Emtage and Marc Grauwels. Studien bei SAMT (studio for advanced music & media technology), Linz. Darüberhinaus Auseinandersetzung mit Komposition, Instrumentierung und Kontrapunkt sowie Studium der Philosophie und Musikwissenschaft an der Universität Wien.
Konzerte/Tourneen/Festivals in Europa, Nordafrika, Lateinamerika und den USA.
Kompositionsaufträge für internationale Festivals, Konzertveranstalter, Solisten, Ensembles, Radio, TV, Film u. Theater, im In- und Ausland.
8 CD-Veröffentlichungen u.a. auf Durian, Mego und Extraplatte.
Auswahl: efzeg/ grain (durian 012), 2000 /// efzeg: (EX 361-2);1998 /// the eschelberg takes (strynx records at-n 1401-1);1998 /// fuckhead: video arena (PA 12); 1995 // /fuckhead: The Male Comedy (mego 025); 1998 /// Das Eigene, GrabenFestTage 1998: Novotny/Kurzmann/Lehn/Mütter/Hauf- Josef & Josef. Unsere Automaten (Josef Novotny) (EX-374-2); 1998
Internationale Preise.
Gründer von efzeg (http://efzeg.klingt.org), Gründungsmitglied von pull my daisy, Mitglied von ensemble 68 und nouvelle cuisine. Konzerte und Aufnahmen mit fuckhead. Zahlreiche Kooperationen.

Sabina Holzer:
*1966, Wien / A
Performerin.
Arbeitet in den letzten Jahren hauptsächlich in kollaborativen Settings, in denen sie eigene Arbeiten entwickelt und in Projekten mitarbeitet, die von anderen internationalen KünsterlInnen initiert werden. Zwischen 1999 und 2004 hat Marty Huber auf verschiedene Arten mit mir zusammengearbeitet, einerseits als Dramaturgin und andererseits als Performerin Weitere Arbeitsverbindungen, die sich über längere Zeiträume erstrecken, sind enstanden mit: Sabine Sonnenschein (Initiatorin der Laborserie "Labor für Performance und postdramatisches Agieren" seit 2001); Jeroen Peeters (Mitgestalter eines Salon über das Zusammenspiel von Bewegung und Sprache 2003/2004 Wien/Brüssel); Fabian Chyle (COAC Prod.) (D); Vera Mantero (P) 2001/2002 in unterschiedlichen Projekten in Berlin, Brest und Lisabon, Toxic Dreams( A) und davor Bilderwerfer (A) (im Zuge dessen Zusammenarbeit mit der dänischen Performance Gruppe Hotel ProForma).
Die von Sabina Holzer entwickelten Arbeiten (vorwiegend Solos und Duette) hat sie bis dato meist auf unterschiedlichen Festivals gezeigt: roomdances (I); Image (dietheater Wien, A),; moving mime (NL); mimos (FR); Pandora (A). Sie verbindet in ihrer Arbeiten ihren Hintergrund von "physical theatre" und ihr Studium von zeitgenössischem Tanz an der Hoogeschool voor de Kunsten Amsterdam / school voor new dance developement. Ihr Interesse gilt körperlichen Repräsentationen und Ausdrucksweisen in unterschiedlichen performativen Kontexten.
In der Vielfalt der Auseinandersetzungen ihrer künstlerischen Arbeit, sucht Sabina Holzer eine Praxis, die sie immer wieder mit unterschiedlichen Menschen und deren Erfahrungen konfrontiert, wodurch sie herausgefordert wird, Wahrgenommenes als Performerin zu kommunizieren und in unterschiedliche gesellschaftliche Zusammenhänge zu stellen.
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Heike Oehlschlägel:
*1966, Frankfurt / D
Theaterwissenschaftlerin, freie Dramaturgin,
studierte Biologie, Umweltberatung, Theaterwissenschaft, Germanistik und Psychoanalyse. Körperschule durch asiatische Kampfkunst, vor allem Shotokan-Karate. Theater-Workshops, praktische Projekte und Produktionen u.a. mit Christof Nel, Josef Szeiler, Saburo Teshigawara, Theodoros Terzopoulos, Manfred Wenninger. Je nach Arbeitssetting Mitglied bzw. leitende Dramaturgin der freien Theatergruppe K.Kommando in Frankfurt.
Arbeitet zur Zeit im Rahmen des Graduiertenkollegs "Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung" an ihrer Dissertation "Präsenz und Kommunikation - Zur Konstituierung von Gegenwart auf dem Theater Einar Schleefs".

Michaela Pöschl:
*1970, Neunkirchen / A
Kunsttheoretikerin, bildende Künstlerin.
Lebt in Wien. 1990-1999 Universität Wien, Studium der Kunstgeschichte, Spezialgebiete: Body Art, Avantgarde-Film. 1995-96 University of California Los Angeles, Exchange Student, Arbeit mit Paul McCarthy, Amelia Jones und Peter Sellars. Seit Okt 2000 Studium von Film/Video bei Birgit Hein an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Seit Okt 2001 Studium bei Renee Green an der Akademie für Bildende Künste Wien.
Publikationen: "Der Körper muss hart sein / I tense the muscles in my stomach till I puke", in: Swamp Journal, Hg. Helmut Ploebst, Zusammenarbeit
mit Meg Stuart/Damaged Goods, Wiener Festwochen und tanz2000.at, Wien 2000.
"Kurt Kren. Die Aktions-Filme. Schnitt und Perversion", Tectum Verlag, Marburg, Herbst 2000. "Lets make it Halloween. Get out your knife, carve me
like a pumpkin and then lets fuck. Thoughts on the flesh of Kurt Kren, Paul McCarthy and Ron Athey, in: Kurt Kren, Ausstellungskatalog, Galerie Julius
Hummel, Wien 1998.
Performances in u.a. der Richard Heller Gallery und der CalState Fine Arts Gallery (1996), in dietheater Konzerthaus (1997) und dietheater Künstlerhaus
(2000).
Videos: u.a. "Der Schlaf der Vernunft" (1999), "Ich bin der letzte Dreck" (2000), Ausstellung/Exhibition (2001).

Sabine Sonnenschein:
*1970, Klosterneuburg / A
Choreographin, Performerin
Studium der Theaterwissenschaft neben Philosophie und Kunstgeschichte in Wien, nicht abgeschlossen; Regieassistenz bei Theater und Film.
Tanz- und Performanceausbildung: Contemporary Dance, Klassisches Ballett, Contact Improvisation, Release Techniques, Developmental Movement, Physical Theatre sowie Stimmarbeit (u.a. bei David Steele, Zvi Gotheiner, Andrew Harwood, Donna Uchizono, Jeremy Nelson, Shelley Senter, Gill Clarke, Wendell Beavers, Lloyd Newson, Meg Stuart, Meredith Monk).
Studienaufenthalt in NYC 1994/95, gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst / Österreich.
1995 Teilnahme am European Choreographic Forum 4 in Dartington/GB, organisiert vom Butterfly Effect Network. Mitglied dieses Networks.
1996 Teilnahme am Choreodrome/The Place Theatre in London gem. mit Annis Joslin/GB.
1999 Preis »The Wind« - for innovative and experimental features given to the body - anläßlich des »5th PUF Pula International Theatre Festival«, Pula/Kroatien für die Produktion »EXEO«.
Eigene Arbeiten seit 1992; Performances u.a. bei internationalen Festivals, wie »Im Puls Tanz« (Wien), »imagetanz« (dietheater Künstlerhaus, Wien), »neuer tanz« (WUK, Wien), «Tanzsprache« (WUK, Wien), »kostprobe« (Tanztendenz, München), »Sprachen des Körpers« (Stuttgart), »4+4 Days in Motion« (Prag), »5th PUF International Theatre Festival« (Pula; Croatia), »Solo Dance 2001« (St.Petersburg); außerdem in der »Knitting Factory« (NYC) sowie im "Alten Stadthaus" (Berlin; im Rahmen einer Kooperation).
Initiatorin des Labors für Performance and postdramatisches Agieren.