| Presse:
 >> In den diskursiven Nischen des "Post-Porno", 
        unter dessen Etikett das herrschaftskritische Potenzial pornografischer 
        Darstellungsweisen verhandelt wird, findet sich ein wachsendes Publikum 
        ein. Davon konnte man sich vor kurzem beim "pornonom symposium" 
        im Wiener WUK überzeugen. In einer meterlangen Warteschlange harrten 
        Interessierte bei Minusgraden an der Kassa aus, bis sie endlich in den 
        bereits brechend vollen Veranstaltungssaal eingelassen wurden: die Porno-Konferenz 
        als Pop-Event. Den akademischen Gestus konnte man dennoch nicht ganz abstreifen, 
        etwa als der Berliner Autor und Queer-Theoretiker Peter Rehberg für 
        seinen - im Übrigen ganz großartigen - Vortrag über Todd 
        Verrows Filmarbeiten Thesen-Handouts verteilte. <<
 Malmoe 45/9, Vina Yun
 
 >> Vom Penis zum "Bio-Dildo". Was die feministische Bewegung 
        nicht schaffte, nimmt nun "post porn" in Angriff: Die Abschaffung 
        des Phallus. Beim Symposium "pornonom" wurde die Entfesselung 
        der Geschlechtsidentitäten geübt.
 Porno mit allen Sinnen auf sich wirken lassen, lautete eines der Versprechen 
        des Symposiums "pornonom", welches am vergangenen Samstag im 
        Wiener WUK stattfand. Hunderte interessierte Sexuelle folgten dem Ruf 
        nach intellektueller und künstlerischer Auseinandersetzung mit pornografischem 
        Filmschaffen, mit Begriffen und Genres, mit erotischer Buffetware, mit 
        Sextoys aller Art. Im Foyer ließ gedämpftes, farblich changierendes 
        Licht auf einen sinnlichen und vielleicht sogar sexuellen Ausklang des 
        Abends schließen - vor überdimensionalen Leinwänden, auf 
        denen zu späterer Stunde new classics des queeren Pornos projiziert 
        wurden. (
)
 Den BesucherInnen von "pornonom" bot sich eine Mixtur aus Konferenz, 
        Sex-Messe und Aufreiß-Zone - und das nicht ohne Grund: Nachdem Pornokinos 
        fast vollständig aus dem Stadtbild verschwunden sind, das Betrachten 
        von Pornos sich also zur reinen Privatsache zuhause und immer öfter 
        vor dem PC verwandelte - sollte ein Raum her, wo Porno wieder "gemeinsam" 
        betrachtet und darüber reflektiert werden kann, so die Veranstalterinnen 
        Sabine Sonnenschein und Brigitte Wilfing.
 Tatsächlich ging es aber natürlich um weit mehr, als Porno aus 
        dem privaten Wohnzimmer in den öffentlichen Raum zu bringen: Thema 
        des Symposiums war ja nicht der Mainstream-Porno aus der Sex-Videothek 
        oder von diversen Internet-Plattformen, sondern gerade jene Entwürfe, 
        die Sexualitäten jenseits der heterosexuellen Matrix samt seinen 
        anknüpfenden Spielarten, zum Thema machen. Mit dem Symposium "pornonom" 
        wurde der Versuch gestartet, über die rein intellektuelle Auseinandersetzung 
        mit post porn hinaus - nämlich in die Praxis - zu gehen. <<
 dieStandard, 18.2.2009, freu
 
 >> Der "cum shot", die Krönung der Menüfolge 
        im Mainstream, widerstrebe feministischen Filmemacherinnen bis heute, 
        erklärte Laura Méritt letzten Samstag beim Symposium "Pornonom" 
        im Wuk. Vor einem größtenteils weiblichen Publikum kommentierte 
        die Linguistin und "Sexpertin", die bereits seit 20 Jahren Sexartikel 
        für Frauen verkauft, Ausschnitte aus feministischen Pornofilmen. 
        So bricht in Lisbeth Lynghofts Film "Pink Prison" etwa eine 
        Frau in ein Gefängnis zu lauter sexy Knackis ein, während in 
        "Sex Mannequin" von Maria Beatty eine Schaufensterpuppe durch 
        Streicheln zum Leben erweckt wird. Für einen Orgasmus mit spritzendem 
        weiblichen Ejakulat am Ende von "Sex Mannequin" applaudierte 
        das Symposiumspublikum sogar. Offensichtlich wünschen sich nicht 
        nur Männer, den weiblichen Höhepunkt plastisch zu Gesicht zu 
        bekommen.
 Im feministischen Autorenporno spielt Humor meist eine wichtige Rolle. 
        Es gibt mehr Vielfalt der Sexualpraktiken, weniger Genitalzooms, stärker 
        authentischen Ton sowie bessere Lichtdramaturgie. Die Unterschiede liegen 
        also weniger im Inhalt denn in der Machart. Petra Joy illustriert diese 
        Kontraste ironisch in "Female Fantasies", indem sie eine Szene 
        zweimal verfilmt: einmal in ihrem eigenen "realistischen" Stil, 
        einmal als Parodie mit High Heels, langen Blowjobs und einem verzückten, 
        spermaverschmierten Frauengesicht am Ende.
 "Für mich ist es ausschließlich ein Vertriebsproblem", 
        meint Méritt auf die Frage, warum diese andere Art von Filmen so 
        wenig bekannt ist. <<
 Falter Nr. 8/2009, Nicole Scheyerer
 
 "Nach analytisch-wissenschaftlichen und künstlerischen Gesichtspunkten 
        konzipierten die beiden Choreografinnen und Performerinnen Sabine Sonnenschein 
        und Brigitte Wilfing einen Abend und eine Nacht für Erwachsene (Eintritt 
        ab 18 Jahren), die einen reflexiven, aber auch verspielten Zugang zu Pornografie 
        und Sexualität wählen.
 Für Sonnenschein ist diese Veranstaltung ein weiteres Kapitel eines 
        Forschungsprojektes, bei dem sie sich u.a. mit einem Reiz-Reaktion-Schema, 
        genauer mit der direkten Wirkung von Bildern von Körpern auf die 
        Körper der RezipientInnen beschäftigt. In ihrem Vortrag im Rahmen 
        des Symposiums befasst sie sich hauptsächlich mit Bildern alternativer 
        Männlichkeit. Darüber hinaus nähert sie sich in einer Performance 
        an das Genitale, wie der Titel verrät, an, und ihre Kollegin Wilfing 
        drückt in einem performativen Akt "Angst in my pants? - no thanx!" 
        aus.
 Neben weiteren Vorträgen, wie von Laura Méritt, die feministische 
        Pornos fokussieren wird, oder jenem von Peter Rehberg über den ästhetisch 
        anspruchsvollen Schwulenporno "Where Your Heart Should Be" von 
        Todd Verow, wird auch horizonterweiterndes haptisches Material angeboten. 
        Dazu gehören die "Sexclusivitäten", exklusive Sextoys, 
        queere Literarur und eine erotische Cuisine.
 Augustin Nr. 245 / Februar 2009, reisch
 
 
 
 Links:
 "Es 
        war und bleibt eine Frage - Die Choreografin Sabine Sonnenschein über 
        ihre Auseinandersetzung mit filmischer Pornografie"
 Kompiliert und montiert von Sabina Holzer
 CORPUS, www.corpusweb.net
 
 "Post 
        Porn Politics" von Sabine Sonnenschein
 Malmoe 36 / Fasching 2007
 
 "Einleitung: 
        Choreographie einer Pornutopie" von Helmut 
        Ploebst
 CORPUS, www.corpusweb.net
 
 
 
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